KI in der Suchthilfe: Mögliche Anwendung auf der DigiSucht Plattform
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Wie kann KI in der digitalen Beratung eingesetzt werden? Am konkreten Beispiel der digitalen Beratungsplattform DigiSucht haben wir uns im Rahmen eines Artikels in der Ausgabe des SuchtMagazin mit dieser Fragestellung befasst.
Digitale Beratungs- und Behandlungsangebote erscheinen prädestiniert für den Einsatz von KI und ML: Hier werden die für KI-Anwendungen benötigten Daten kontinuierlich erfasst bzw. gezielt erhoben und es können in der Regel auch automatisierte, digitale Feedbacks (Nachrichten, Hinweise, neue Funktionen) implementiert werden, die behandlungsrelevante Informationen entweder den Beratenden oder auch direkt den Ratsuchenden zur Verfügung stellen. Aufgrund der breiten, trägerübergreifenden Umsetzung und der zentralen Administration mit Zugriff auf anonymisierte Daten bietet die DigiSucht Plattform das Potenzial, Einsatzmöglichkeiten von KI und ML zu elaborieren, in der Praxis zu erproben und ggf. in der digitalen Suchtberatung nachhaltig zu etablieren. Während derzeit nur wenige KI-Komponenten integriert sind, könnten zukünftig automatisierte Feedbacks und Prognosen zur Verbesserung der Beratungsangebote beitragen. Ein Beispiel wäre der Einsatz von Chatbots für die Erstberatung oder ML-Modelle zur Vorhersage von Beratungsabbrüchen.
Eine Fallstudie im Artikel beschreibt die Entwicklung eines ML-Modells, das die Aktivität von Ratsuchenden auf der Plattform analysiert und prognostiziert, ob sie inaktiv werden könnten. Dabei wurden anonyme Nutzungsdaten verwendet, um Aktivitätsmuster zu identifizieren. Die Ergebnisse zeigen, dass das Modell momentan nur eine marginal bessere Prognosefähigkeit als Zufallsentscheidungen bietet, was insbesondere auf die begrenzte Datenmenge zurückzuführen ist.
Für den erfolgreichen Einsatz von KI in der digitalen Suchtberatung sind umfassende und systematische Datenerfassungen sowie die Einbindung relevanter Stakeholder notwendig. Die Plattform DigiSucht bietet hier eine wertvolle Grundlage, um datengetriebene Ansätze zu erproben und nachhaltig zu implementieren. Risiken und Chancen von KI-Anwendungen sollten jedoch stets kritisch evaluiert und diskutiert werden.
Insgesamt zeigt der Artikel das Potenzial von KI, die Arbeit von Suchtberatenden zu unterstützen und die Effektivität der Beratung zu steigern, betont aber auch die Notwendigkeit weiterer Forschung und die sorgfältige fachliche Begleitung der Umsetzung von KI-Technologien.
Link zur Ausgabe des SuchtMagazin
Kontakt:
Dipl.-Psych. Fabian Leuschner
leuschner@delphi.de